Vor(aus)denker: Was Visionäre auszeichnet und was man von ihnen lernen kann

9. März 2022

Als leidenschaftliche Kommunikationsexperten für food, beverages und lifestyle denken wir stets einen Schritt weiter. Wir beobachten, kommunizieren, blicken in die Zukunft und schöpfen aus unserem langjährigen Erfahrungsschatz. Unser Jahresmotto für 2022 lautet daher „Vor(aus)denker“. In unserer monatlichen Branchentreff-Kolumne beleuchten wir verschiedene Aspekte rund um dieses Thema für euch. Heute: Was Visionäre auszeichnet und was man von ihnen lernen kann

Visionäre – Genies oder Geisteskranke?

Gemäß Definition ist ein Visionär zunächst mal nichts anderes als eine Person, die Visionen hat. Und wie Helmut Schmidt es einmal treffend formulierte: „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.“ In diesem Zitat stecken gleich zwei wichtige Aspekte. Zum einen: Visionäre standen nicht immer so hoch im Kurs wie heute. Wer von Visionen „geplagt“ oder „heimgesucht“ wurde, war höchstwahrscheinlich krank oder stand unter Drogen. Um diese Art Visionäre soll es hier freilich nicht gehen. Wenngleich die Art Visionäre, um die es hier gehen soll, für andere ebenfalls sehr anstrengend sein kann. Denn was in dem Zitat von Helmut Schmidt außerdem steckt: Pragmatiker und Visionäre tun sich oft schwer miteinander. Dabei kann nur eine Symbiose Früchte tragen.

Erfolg oder Misserfolg – eine Frage des Teamworks

Visionäre kennen wir nur, wenn sie mit ihren Visionen erfolgreich waren. Steve Jobs fällt hier vielen als Erstes ein, oder Elon Musk. Visionäre legen eine große Begeisterungsfähigkeit an den Tag, sie sind überdurchschnittlich intelligent, denken vorausschauend, sind offen für Neues und verfolgen ihre Ideen mit großer Entschlossenheit, Mut und einer ordentlichen Portion Kreativität. Die vielen kreativen Köpfe, deren Überzeugungen am Ende nicht wirklich überzeugend waren, kennen wir nicht. Ihre Dunkelziffer dürfte hoch sein. Visionäre waren auch sie, aber neben der richtigen Vision zur richtigen Zeit braucht es eben auch ein Team aus Pragmatikern, Realisten und sogar ein paar Skeptikern, die aus dem Traum Realität machen. Auf die Mischung kommt es an. Und auf ein dickes Fell. Denn für so unterschiedliche Charaktere ist der Umgang miteinander meist nicht einfach. Erfolgreiche Visionäre zeichnen sich also auch dadurch aus, dass sie es schaffen, ihr Team mitzunehmen und bei allen Schwierigkeiten, die es im Miteinander auch geben mag, die Begeisterung für das große Ganze am Leben zu halten. Denn nur im Zusammenspiel zwischen Visionären, Pragmatikern, Realisten und Skeptikern wird aus dem gedachten Schuh am Ende auch wirklich ein Schuh.

Wie wird man ein Visionär?

Wie die meisten Eigenschaften ist auch das „visionäre Denken“ nicht per se angeboren, sondern wird im Wesentlichen davon beeinflusst, wie wir aufwachsen. Dass Visionäre bei uns eine eher seltene Spezies sind, dürfte damit zu tun haben, dass die Rahmenbedingungen in unserer Gesellschaft suboptimal sind. Hier geht es vor allem darum, Dinge effizient zu lernen und anzuwenden, und dass wir funktionieren, so der Neurowissenschaftler Henning Beck im Interview mit dem Magazin KOM. Wir werden darauf trainiert, Fehler zu vermeiden, Sicherheit zu bevorzugen und nicht ins Risiko zu gehen. Das wiederum sei aber unerlässlich, um Ideen zu entwickeln.

Raum für Visionen schaffen

Auch, wenn die grundlegende Fähigkeit zum visionären Denken früh geprägt wird, gibt es natürlich auch später noch Möglichkeiten, es zu „lernen“ – hier verhält es sich ähnlich wie mit der Kreativität. Um ein weiteres Zitat zu bemühen, diesmal von Monty-Python-Mitglied John Cleese: „Creativity is not a talent. It´s a way of operating.“ Techniken und Methoden gibt es genug (siehe Verlinkungen unten). Aber auch die oben schon genannten Rahmenbedingungen müssen stimmen. Effizienz und Multitasking sind kontraproduktiv und stehen der Träumerei im Weg. Letztlich geht es also auch um Fragen von Zeit und Geld. Und um ein echtes Commitment zu einer entsprechenden Fehlerkultur und Risikobereitschaft. Wie viel visionäres Denken und Kreativität in einem Team überhaupt gewünscht sind und was man bereit ist, hierfür zu investieren, sind Fragen, mit denen sich also auch Arbeitgeber beschäftigen sollten.

Die Sache mit den idealisierten Visionären und der idealisierten Gegenwart

Keine Frage – ohne Visionäre wären wir heute nicht da, wo wir sind, und man kann sich viel Positives von ihnen abschauen, allen voran Mut. Gemeint sind hier natürlich die Visionäre, denen wir große Errungenschaften zu verdanken haben. Ausblenden sollte man aber nicht, dass es auch diejenigen gibt, die von der Menschheit weniger zuträglichen Ideen besessen waren bzw. sind. Visionäre per se zu idealisieren ist also sicher nicht angebracht. Eine gesunde Skepsis dafür immer.

Dass wir in der Lage sind, uns die Zukunft auszumalen, Pläne zu schmieden und deren Umsetzung zu organisieren, ist eine Fähigkeit, die den Menschen vom Tier unterscheidet. Da sich der Mensch inzwischen sehr viel mit der Zukunft beschäftigt und dies zunehmend als Problem empfunden wird, lernen wir heute viel darüber, genau dies nicht zu tun. Wir versuchen, im Hier und Jetzt zu sein, achtsam zu sein, den Moment zu genießen. Dabei sind Gedanken an die Zukunft nicht grundsätzlich etwas Schlechtes. Sie können sehr viel Energie freisetzen und uns zu Höchstleistungen motivieren. Und zwar im Hier und Jetzt.

Ideen sind kein Zufall! Zum Thema Kreativität findet ihr auf unserem Branchentreff bereits viele inspirierende Beiträge, zum Beispiel ein Interview mit Kreativitätsexpertin Petra Sammer: Ideen sind ihr Ding oder unsere Fünf Tipps für spielend mehr Kreativität.

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